FAQs: Häufig gestellte Fragen zur Beatmungstherapie
Gerade beim Start der Therapie, aber auch im Verlauf können Fragen auftreten. Wir haben für Sie die häufigsten Fragen und deren Antworten hier zusammengefasst.
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Nicht-invasive Beatmungs-Therapie allgmein
Ablauf der Nicht-invasiven Beatmungs-Therapie
Auswirkung der Therapie auf den Alltag
Nicht-invasive Beatmungstherapie allgemein
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Was ist nicht-invasive Beatmung?
Die NIV wird überwiegend als zeitweise Hilfe beim Atmen genutzt, kann jedoch auch als kontinuierliche Therapie bei vollständig von der Beatmung abhängigen Patient:innen Anwendung finden. Die notwendige technische Ausstattung hängt von der Schwere der Erkrankung und dem Grad der Abhängigkeit ab.1
Menschen, die eine NIV-Therapie benötigen, erhalten überwiegend während des Schlafs maschinelle Unterstützung beim Atmen.
1. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP): S2k-Leitlinie (2017). Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz. AWMF online. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V.
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Gibt es Unterschiede zwischen Sauerstoff- und Beatmungstherapie?
Ja, es gibt grundlegende Unterschiede zwischen Sauerstoff- und Beatmungstherapie. Bei der Sauerstofftherapie, auch als Langzeit-Sauerstofftherapie bekannt, wird konzentrierter Sauerstoff über eine Nasenkanüle in die Atemwege eingebracht.
Die nicht-invasive Beatmung nutzt im Gegensatz dazu eine Maske, um Raumluft in die Atemwege zu leiten. Das Beatmungsgerät variiert den Druck, um die Einatmung (höherer Druck) und die Ausatmung (niedrigerer Druck) zu unterstützen. Bei Bedarf können sich die beiden Therapieformen gut ergänzen, da die meisten Beatmungsgeräte über einen speziellen Anschluss zur Sauerstoffzufuhr verfügen.
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Was sind die Vorteile der nicht-invasiven Beatmung?
Die Möglichkeit, morgens erholt aufzuwachen und trotz fortschreitender Lungenerkrankung ein aktives Leben zu führen, ist nur ein Aspekt, der die Vorteile der nicht-invasiven Beatmung verdeutlicht. In der folgenden Übersicht finden Sie die zentralen Vorzüge dieser Behandlungsmethode sowie weitere Aspekte, die ihre Wirkung unterstreichen:
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Linderung von Atemnot: Die NIV kann Ihnen helfen, Atemnot zu reduzieren und somit Ihren Alltag angenehmer zu gestalten.
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Steigerung der Lebenserwartung: Bei effektiver Anwendung kann die
NIV das Überleben verlängern bzw. Ihre Überlebenswahrscheinlichkeit erhöhen.1 -
Verbesserter Gasaustausch: Durch den positiven Druck wird der
Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid in den Lungen verbessert,
was die Atmung erleichtert. -
Erhöhte Lebensqualität: Die NIV kann dazu beitragen, dass Sie sich
aktiver fühlen und mehr Energie für Ihre täglichen Aktivitäten haben. -
Flexibilität in der Therapie: Die Anwendung kann mit Unterbrechungen und vorwiegend nachts erfolgen.
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Therapiesicherheit: Reduzierung der Wahrscheinlichkeit von Lungenentzündungen
1 Köhnlein T., Windisch W., Köhler D., Drabik A., Geiseler J., Hartl S., Karg O., Laier-Groeneveld G., Nava S., Schönhofer B., Schucher B., Wegscheider K., Criée C.-P., Welte T., Non-invasive positive pressure ventilation for the treatment of severe stable chronic obstructive pulmonary disease: a prospective, multicentre, randomised, controlled clinical trial. Lancet Respir Med. 2014 Jul 24. pii: S2213-2600(14)70153-5. doi: 10.1016 / S2213-2600(14)70153-5.
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Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es bei der NIV?
Manche Patient:innen berichten u.a. von einem trockenen Rachen oder Nase, Blähungen (der Bauch kann unter Therapie dicker werden) oder Schlafschwierigkeiten – insbesondere am Anfang der Therapie.1 Außerdem sind Maskenunverträglichkeiten oder Druckstellen möglich, die aber durch eine Anpassung der Geräte und Masken oft und schnell gelöst werden können.
Insgesamt ist die Therapie gut verträglich. Sie brauchen aber eine gewisse Eingewöhnungszeit, die Sie sich auch unbedingt nehmen sollten. Am Anfang fühlt sich alles Neue schwer an, aber wir unterstützen Sie mit verschiedenen Hilfestellungen, lesen Sie dazu mehr in unserer NIV-Patientenbroschüre.
Druckstellen sollten ernst genommen werden. Lassen Sie sich von Ihrem Ansprechpartner bei ResMed Healthcare dahingehend beraten, was Ihnen helfen kann.
Grundsätzlich stehen für die Therapie verschiedene Maskentypen zur Verfügung: Nasenmasken, Nasenmundmasken (sogenannte Full-Face-Masken) und (sehr selten) individuell angefertigte Masken, die abhängig von Therapiebedarf, Bedürfnissen und Verträglichkeit der Patient:innen angepasst oder ausgetauscht werden können.1
Bei Fragen und Problemen mit der Maske können Sie sich auch jederzeit an Ihren HomeCare Provider wenden. Zögern Sie nicht, sich Unterstützung und Hilfe zu holen!
ResMed hat Masken in verschiedene Kategorien eingeteilt: Holen Sie sich einen ersten Überblick über die Möglichkeiten. Welcher Typ passt am besten zu Ihnen?
Sollte es trotz guter Maskenberatung und regelmäßigem Wechsel der Druckpunkte zu Druckstellen kommen, so können Sie zum Beispiel mit Pflastern arbeiten, die eine Art „2. Haut“ über Ihrer Druckstelle bilden. Außerdem bietet ResMed ein weiches Silikonpolster, welches zwischen die Haut und die Maske geklemmt werden und den Druck abfedern kann.
Besonders wichtig ist, dass die Behandlung kontinuierlich durchgeführt wird. Wenn zusätzlich zur Raumluft Sauerstoff zugeführt wird, sollte die Sauerstoffmenge nur nach ärztlicher Rücksprache verändert werden. Insbesondere eine langanhaltende Überdosierung von Sauerstoff kann ernsthafte Folgen haben. Es ist wichtig zu verstehen, dass zu viel Sauerstoff genauso schädlich sein kann wie zu wenig. Deshalb sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, wenn die Therapie noch nicht optimal zu Ihrem Alltag passt. Lassen Sie sich gut beraten. Auch ihr Ansprechpartner der ResMed Healthcare kann Ihnen dahingehend wichtige Tipps geben.
1 Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP): S2k-Leitlinie (2017). Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz. AWMF online. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V.
Ablauf der Nicht-invasiven Beatmungstherapie
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Wer sollte die nicht-invasive Beatmung in Betracht ziehen?
Die Entscheidung zur Anwendung der nicht-invasiven Beatmung hängt von Ihrem Gesundheitszustand ab. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird Ihre Lungenfunktion, Atemmuster und Symptome beurteilen, um festzustellen, ob die NIV für Sie die passende Therapie ist. Es ist wichtig, dass Sie mit Ihre:r Ärzt:in über Ihre Optionen sprechen und gemeinsam eine passende Therapieentscheidung treffen.
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Wie lange werde ich eine NIV benötigen?
Die Anwendungsdauer der NIV-Therapie kann je nach Schweregrad Ihrer Erkrankung und Ihren individuellen Bedürfnissen variieren. Ihr:e Ärzt:in wird den besten Zeitrahmen für Ihre spezielle Situation festlegen.1,2 In der Regel wird die NIV-Therapie ab der Erstverordnung dauerhaft durchgeführt und nach der Eingewöhnungszeit möchten sie die meisten Patient:innen auch nicht mehr missen, denn sie kann zu einer Entlastung der krankheitsbedingten Einschränkungen führen.
1 Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP): S2k-Leitlinie (2017). Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz. AWMF online. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V.
2 Bundesärztekammer et al. (2021): Nationale Versorgungs-Leitlinien COPD. Teilpublikation der Langfassung. 2. Auflage, Version 1. AWMF-Register-Nr. nvl-003.
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Wer kontrolliert die NIV-Therapie und wie oft?
Nach der Entlassung aus der Klinik kümmert sich Ihr:e Ärzt:in um die weitere Versorgung. Dennoch führen viele Kliniken die Nachbetreuung gerne selbst durch und werden Ihnen dazu Informationen zur Verfügung stellen. Auch für eine Nachkontrolle in der Klinik bedarf es immer einer Einweisung/Überweisung Ihre:r niedergelassenen Ärzt:in. Regelmäßige Kontrolltermine sind dringend zu empfehlen. Sie sollten diese mit der Praxis oder der Klinik abstimmen. Diese Kontrolltermine dienen der Überprüfung des Therapieerfolgs und der Optimierung der Geräteeinstellungen. Vor allem bei chronisch, fortschreitenden Verläufen ist eine regelmäßige Therapieanpassung notwendig.
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Was ist erforderlich, um meine Therapie erfolgreich durchzuführen?
Um die NIV-Therapie erfolgreich durchzuführen, ist es wichtig, die Anweisungen Ihres medizinischen Teams genau zu befolgen. Dies beinhaltet das Tragen der Maske gemäß den Empfehlungen, ebenso wie das ordnungsgemäße Reinigen des Zubehörs und regelmäßige Kontrolltermine bei Ihre:r Ärzt:in. Besprechen Sie alle Fragen, die während der Therapie auftauchen, um ein sicheres Gefühl zu bekommen. Und wenn nötig, holen Sie sich Rat bei den Mitarbeiter:innen der ResMed Healthcare. Wir haben zahlreiche Tipps für Sie in unserer NIV-Patientenbroschüre zusammengestellt.
Umgang mit dem Therapiegerät
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Wie reinige ich das Zubehör?
Masken und Schläuche sollten regelmäßig gereinigt und Filter ausgetauscht werden, um eine reibungslose Therapie zu gewährleisten. Die regelmäßige Reinigung Ihres Beatmungszubehörs ist außerdem wichtig, um Keimbildung zu vermeiden und unnötigen Infektionen vorzubeugen. Die Maske sollte täglich oder nach jeder Benutzung mit warmem Wasser und einem milden Reinigungsmittel gesäubert werden. Auf unserem YouTube-Kanal haben wir hilfreiche Videos zum Reinigen von Beatmungsmasken und Geräten zur Verfügung gestellt. Schauen Sie gerne mal rein!
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Wie oft muss das Zubehör ausgetauscht werden?
Wir empfehlen Ihnen, Ihr Therapiezubehör entsprechend der Gebrauchsanweisung zu handhaben und zu reinigen, um eine möglichst lange Lebensdauer zu gewährleisten. Die Masken sollten in der Regel spätestens nach einer Anwendungsdauer von einem Jahr ausgetauscht werden. Eine Ausnahme bildet das AirTouch-Maskenkissen, das monatlich ausgetauscht werden sollte.
Sollten Sie Beschädigungen, Risse oder Verfärbungen an Ihren Zubehörteilen feststellen, tauschen Sie diese bitte aus. Wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihren Ansprechpartner bei der ResMed Healthcare oder Ihrem Homecare Provider.
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Was tun, wenn die Maske undicht ist?
Bei der Durchführung der NIV können nicht gewollte Undichtigkeiten der Maske (Leckagen) auftreten. Diese undichten Stellen sind nicht immer besorgniserregend. Die meisten Geräte können kleine Leckagen erkennen und selbstständig ausgleichen. Ist die Leckage doch zu groß, wird das Gerät die Leckage melden. Sollten die Leckagen für die Therapie nicht relevant sein, Sie aber dennoch stören oder der Therapieeffekt stellt sich nicht im gewünschten Maße ein, sprechen Sie mit uns oder Ihre:r Ärzt:in, um eine Lösung zu finden.
Im Gegensatz zur nicht gewollten Leckage gibt es die sogenannte gewollte Leckage. An der Beatmungsmaske befinden sich Löcher, durch die immer Luft ausströmt. Das muss so sein, damit die verbrauchte Luft (=Kohlendioxid) abgeatmet werden kann. Die Löcher in der Beatmungsmaske variieren unter den Masken, sind jedoch für eine effektive Beatmungstherapie optimiert und dürfen nicht verändert werden.
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Mein Gerät alarmiert, was bedeutet das und was kann ich tun?
Je nach Bedarf und Intensität der Therapie können in den Beatmungsgeräten individuelle Alarme eingestellt werden. Diese dienen der Sicherheit der Nutzer:innen, vor allem dann, wenn sie von der Beatmung dauerhaft abhängig sind oder sich selbst während der Therapie nicht äußern können.
Bei einer Therapie, die lediglich nachts erfolgt, sind Alarme, bis auf einen Stromnetzausfallalarm, häufig bereits von der verordnenden Klinik stumm gestellt, um eine gute Schlafqualität zu gewährleisten. Sollten Sie von Alarmen nachts häufig geweckt werden, müssen die Alarmgrenzen für Sie individuell eingestellt oder ganz ausgeschaltet werden.
Insbesondere bei technischen Störungen können unsere Kolleg:innen aus der Medizintechnik schnell Abhilfe schaffen. Nutzen Sie unser Service-Telefon unter 0800 6331000 für Ihre Anfrage.
Auswirkungen der NIV-Therapie auf den Alltag
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Welche Auswirkungen hat die Therapie auf mein soziales Leben und meinen Alltag?
Die Beatmungstherapie sollte Ihre sozialen Aktivitäten möglichst nicht wesentlich beeinträchtigen. Sie können die Therapie weitgehend an Ihre Bedürfnisse anpassen, um Ihre Aktivitäten im Alltag und mit anderen Menschen weiterhin, vielleicht sogar mit mehr Energie zu genießen. Dies hängt im Besonderen aber von der Schwere der Erkrankung ab. Lassen Sie sich nicht entmutigen, informieren Sie sich, wie der Umgang für Sie persönlich am besten sein kann. Gespräche mit anderen Betroffenen helfen oft dabei, seinen eigenen Weg zu finden. Einen Überblick über bestehende Selbsthilfegruppen für COPD-Betroffene finden Sie hier:
Selbsthilfegruppen COPD – LEICHTER ATMEN
Gerade wenn Sie die Therapie auch tagsüber, mitten in Ihrem Alltag nutzen, ist es wichtig, dass die Therapie weitergeführt wird. Manche Geräte haben interne Akkus, bei anderen kann man externe Akkus anschließen. Wichtig ist aber auch, ob Geräte in speziellen Taschen geschützt werden müssen. Melden Sie sich bei uns. Wir beraten Sie gerne zum Thema Mobilität.
Wenn Sie Ihre Therapiequalität mit dem richtigen Zubehör optimieren möchten, wenden Sie sich an Ihren persönlichen Ansprechpartner bei ResMed Healthcare.
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Wie wirkt sich die NIV-Behandlung auf meinen Schlaf und meine Schlafqualität aus?
Die Beatmungstherapie kann anfangs gewöhnungsbedürftig sein und sich auf Ihren Schlaf auswirken. Mit der Zeit werden sich Ihre Schlafgewohnheiten aber wieder normalisieren. Die NIV-Therapie gehört dann zu Ihrem Alltag. Um ausreichend Schlaf zu bekommen, sollten Sie die Therapie konsequent und durchgängig anwenden, um sich am Tag so wohl und energiegeladen wie möglich zu fühlen. Geben Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um sich daran zu gewöhnen.
Bitte beachten Sie, dass diese Informationen aufgrund der vorliegenden wissenschaftlichen Informationen und unserer Erfahrung als langjähriger HomeCare Provider entstanden sind. Das schließt nicht aus, dass individuelle Situationen immer berücksichtigt werden müssen. Es ist wichtig, die Anweisungen Ihrer Ärztin/ Ihres Arztes genau zu befolgen und bei spezifischen Fragen oder Bedenken professionellen medizinischen Rat einzuholen.